GRENKE AG

Wie der Presse zu entnehmen ist, gerät auch das im MDAX gelistete Leasing- und Finanzdienstleistungsunternehmen GRENKE aus Baden-Baden aufgrund von Marktmanipulationsvorwürfen unter Druck. Die Berichte erinnern stark an die Vorgänge rund um Wirecard vor wenigen Monaten.

 

Ein kritischer Bericht eines research-Anbieters hat am Dienstag, den 15.09.2020 die Aktien von GRENKE auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren einbrechen lassen. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, seine Bilanz aufgebläht zu haben und zu hohe Gewinne und Kassenbestände ausgewiesen zu haben. GRENKE habe auch Unternehmen überteuert von verbunden Firmen gekauft und setze für diese in der Bilanz zu hohe Werte an.

 

Hinter den Vorwürfen steckt angeblich der auf Leerverkäufe spezialisierte Börsendienst Viceroy, hinter dem wiederum der britische Investor Perring stehe, der im Fall Wirecard unter dem Pseudonym „Zatarra“ aufgetreten sei.  Der Börsendienst habe am Montag den 14.9. eine Studie veröffentlicht, in der er GRENKE unter anderem Geldwäsche vorwirft. Auch glaube man, dass ein substantieller Teil der ausgewiesenen Liquidität nicht existiere. Darüber hinaus erleichtere das Leasingmodell des Unternehmens betrügerisches Vorgehen von Wiederverkäufern zu Lasten kleiner Unternehmen und gemeinnützigen Einrichtungen.

Die BAFin untersuche die Vorwürfe auf Markmissbrauch. Sie analysiere mögliche Marktmanipulationsvorwürfe durch der GRENKE AG ebenso wie durch Dritte, etwa in Form von „Short-Seller-Attacken“, sowie mutmaßlichen Insider-Handel.

Bei Leerverkäufen, sog. „Short-Seller-Attacken“ verkaufen Händler Wertpapiere, die sie zuvor von anderen Marktteilnehmern geliehen haben. Wenn der Aktienkurs bis zum Rückgabedatum sinkt, können sie sich am Markt billiger mit den Aktien eindecken und die Differenz als Gewinn verbuchen. Steigt der Kurs, machen die Leerverkäufer Verluste.

Angeblich habe der Börsendienst seinen 64-seitigen Bericht auch an die BAFin übersandt. Hierzu liegen allerdings bislang keine bestätigten Informationen vor.

Wir werden die Angelegenheit weiter beobachten und an dieser Stelle auf die aktuellen Entwicklungen eingehen.

PeterMattil

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Peter Mattil
Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht

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