PAION AG

Die PAION AG hat im Oktober 2023 Insolvenzantrag gestellt, obwohl die Gesellschaft erst eine Kapitalerhöhung beschlossen hatte. Die PAION AG begründete die Entscheidung auf Beantragung eines Insolvenzverfahrens mit „Unregelmäßigkeiten im Verantwortungsbereich des Finanzvorstands im Hinblick auf eine für die Gesellschaft wesentliche Finanzierung“. Es ist wohl von  einem Betrug auf Vorstandsebene auszugehen. 

Die PAION AG ist ein Biopharmazeutisches Unternehmen mit Hauptsitz in Aachen und weiteren Standorten in Cambridge (UK), Heerlen (NL) und Odense (Dänemark). Die Gruppe vertreibt u.a. Wirkstoffe zur Anwendung bei im Krankenhaus durchgeführter Sedierung, Anästhesie und Intensivmedizin. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 gegründet und hat ca. 50 Mitarbeiter. Der bei fast 10,00 € notierte Aktienkurs fiel zuletzt auf unter 0,30 Cent.

Im Oktober beschloss die PAION AG die Ausgabe von rund 4,8 Millionen Aktien zu 1,90 € pro Aktie im Rahmen eines Bezugsrechts zur  Kapitalerhöhung (ISIN DE 000A3E5EG5). Die Kapitalerhöhung scheiterte an einem unseres Erachtens strafbaren Täuschungsmanöver eines früheren Vorstands.

Das Insolvenzverfahren wurde am 01.01.2024 eröffnet. Die Gläubigerversammlung findet am 26.03.2024 statt. Der Insolvenzverwalter hat beantragt, die Zustimmung der Gläubigerversammlung zur Veräußerung des Unternehmens im Ganzen durch Übertragung des Geschäftsbetriebes oder den Verkauf aller wesentlicher Assets einzuholen, weil er die Umsetzung eines von ihm beabsichtigten entsprechenden Verkaufsvertrages unter den Widerspruchsvorbehalt der stimmberechtigten Gläubiger gestellt hat – so das Amtsgericht Aachen im Eröffnungsbeschluss.

Die Aktie von PAION ist aktuell vom Handel an der Börse ausgesetzt.

PeterMattil

Ansprechpartner

Peter Mattil
Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht

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