Contracts for Difference (CFDs)
Bei den sog. Contracts for Difference (Abk. CFD) handelt es sich um Wetten auf Kursdifferenzen. Diese Geschäfte sind hochspekulativ und für den durchschnittlichen Privatanleger völlig ungeeignet! Private sollten in CFDs, wenn überhaupt, nur sehr geringe Geldbeträge einsetzen, bei denen ein Totalverlust einfach zu verschmerzen sind. Die enormen Risiken bis hin zu einer unbeschränkten Nachschusspflicht stehen in einem krassen Missverhältnis zu den durchschnittlich erwirtschafteten Renditen.
Erwirbt ein Anleger über eine der einschlägigen Handelsplattformen (z. B. CMC-Markets, FXdirekt Bank, IG Markets, E*Trade o.a.), so schließt er mit dem Anbieter einen Vertrag über die Kursdifferenz bei einem bestimmten Basiswert. Dies können Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungen, Anleihen oder andere Wertpapiere sein. Es kann dabei auf steigende und fallende Kurse gewettet werden. Bewegt sich der Kurs des Basiswertes in die richtige Richtung, bekommt der Anleger laufend die Differenz zum Einstiegskurs auf seinem Konto gutgeschrieben. Geht der Kurs in die falsche Richtung, wird die Differenz dem Konto belastet. Dies geht so lange, bis die Position mit Gewinn oder Verlust aufgelöst wird.
Der Kapitaleinsatz ist bei dieser Form der Spekulation relativ gering, da nur ein kleiner Geldbetrag als sog. Margin, also als Sicherheit für eventuell zu zahlende Kursdifferenzen, hinterlegt werden muss. Aber genau hierin liegt das Hauptrisiko der CFDs. CFDs haben nämlich einen extrem hohen Hebel. Dies soll an einem Beispiel erläutert werden.
Wettet man über einen CFD bei einem DAX Stand von 5.000 Punkten auf einen steigenden Index, muss man nur 250 Euro als Margin hinterlegen. Steigt der DAX nun auf 6.000 Punkte, erhält man seinem Konto EUR 1.000 gutgeschrieben. Im Verhältnis zum gebundenen Kapital hat man einen Gewinn von 400 % gemacht. Hätte man mit EUR 5.000 direkt die im DAX vertretenen Aktien gekauft, hätte man beim Verkauf EUR 6.000 erhalten. Im Verhältnis zum eingesetzten Kapital in Höhe von EUR 5.000 hätte man nur 20 % erwirtschaftet.
Entwickelt sich der Kurs aber nicht so wie erwartet, so fallen auch die Verluste dementsprechend gravierend aus. Fällt der Index beispielsweise auf 4.750 Punkte, so hätte man bei einer Direktanlage in DAX Aktien einen Verlust von 5 % gemacht. Bei einer Anlage in CFDs würde der Verlust aber bereits EUR 250 und somit 100 % des gebundenen Kapitals ausmachen. Aber es geht noch schlimmer. Fällt der Index nämlich weiter, kann man bei einer Aktienanlage maximal das eingesetzte Kapital verlieren, während es bei CFDs eine Nachschusspflicht gibt. Das heißt, man kann auch Geld verlieren, das man ursprünglich gar nicht in dieser Anlage binden wollte.
Das Ganze geht so weit, bis auf dem Konto nicht mehr genügend Geld vorhanden ist, um die Sicherheit für die vorhandenen Positionen zu stellen. In diesem Fall kommt es zum sog. Margin Call, d. h. die bestehenden Positionen werden mit Verlust aufgelöst. Das Geld ist weg.
Der durchschnittliche private Anleger ist dabei kaum in der Lage, die Auswirkungen extremer Kursveränderungen auf sein Vermögen vorauszusehen oder unterliegt dem Fehler, dass er vermeintliche Gewinnchancen bei seiner Entscheidung stärker gewichtet als die Verlustrisiken im Falle einer Fehlentscheidung. Zudem neigen viele Leute, animiert durch die relativ geringen Margins, dazu, viel zu viele oder zu große Positionen einzugehen, sodass häufig nicht genug Kapital in der Hinterhand ist, um Kurstäler durchzustehen. Es findet dann zwangsläufig eine Zwangsauflösung der Position zu einem geringeren Kurs als dem Einstiegskurs statt.
Neben diesen durch den hohen Hebel bedingten Risiken, ist aber auch zu beachten, dass man bei einem CFD keinen reellen Gegenwert erhält. Es handelt sich, wie gesagt, nur um eine Wette. Wettet man auf einen steigenden Goldpreis, erhält man dadurch kein Gold, sondern lediglich das Versprechen, bei einem steigenden Goldpreis Geld zu bekommen. Man sollte sich daher genau darüber Gedanken machen, mit wem man diese Wette eingeht. Es bringt einem nämlich nichts, wenn man mit der Markteinschätzung richtig lag, der Wettpartner aber am Ende nicht zahlungsfähig ist. Zudem häufen sich bei fast allen Handelsplattformen Beschwerden über die Zuverlässigkeit. Regelmäßig brechen die Systeme zusammen und das natürlich normalerweise in den Momenten, wo es an den Börsen zu großen Ausschlägen kommt und die Handelsvolumina rasant ansteigen. Aber gerade in diesen Momenten kann es extrem kostspielig werden, wenn man eine Position, egal ob mit Gewinn oder mit Verlust, nicht auflösen kann und die extremen Marktschwankungen durch das Konstrukt des CFDs noch potenziert werden.
Alles in allem raten wir dem normalen Kleinanleger davon ab, in CFDs zu investieren. Mit Sorge stellen wir fest, dass in letzter Zeit vermehrt von dubiosen Veranstaltern Konten bei CFD-Anbietern vermittelt werden. Die Anleger werden dabei mit hohen Renditeversprechen geködert und über die wahren Risiken im Dunkeln gelassen. Aus gegebenem Anlass weisen wir an dieser Stelle noch einmal darauf hin, dass man bei jeder Geldanlage die Fragen zum Risikoprofil und zur Erfahrung in Kapitalanlagen unbedingt richtig beantworten sollte. Wird man von einem Berater dazu gebracht, falsche Angaben zu machen, damit man das Produkt erwerben kann, hat dies damit zu tun, dass das Produkt eigentlich für einen Anleger mit diesem Anlegerprofil nicht geeignet ist. Dem Anlageberater geht es nicht um eine gute Beratung, sondern um seinen Profit um jeden Preis.
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